Beim 2. Temnitzer Heide-Lauf gingen 150 Läuferinnen und Läufer an den Start – Halbmarathon als Neuheit
Ein Beitrag von Dirk Becker in der MAZ vom 06.09.2021; Fotos: Dirk Becker
Rägelin. „Wo bleibt denn Moritz nur?“ Bernd Müller wartet im Zielbereich auf seinen Enkel, der zum ersten Mal an einem Lauf teilnimmt – über 2,3 Kilometer, mit der Mutti dabei, denn Moritz ist erst fünf Jahre alt. Dann löst sich die Spannung beim Opa, Moritz läuft nach gut 18 Minuten wieder durch den StartZiel-Bogen auf dem Rägeliner Sportplatz. „Die Runde war ganz groß“, sagt der kleine Moritz mit großen Augen.
Er war nur einer von 150 Läuferinnen und Läufer, die am Sonnabend am 2. Temnitzer Heide-Lauf teilnahmen, den Bernd Müller, seines Zeichens Bürgermeister von Temnitzquell, und seine Mitstreiter Olaf Wolff, Jenny Ryll und Thomas Kresse, Amtsdirektor im Amt Temnitz, seit Wochen vorbereitet haben. Nicht zu vergessen die zahlreichen Helfer aus dem Dorf und aus Müllers Fußballverein – der SpVgg Gühlen-Glienicke/Rägelin, die die Wege mit Wegweisern ausstatteten, die Verpflegungswächter gaben oder die Parkwächter sein wollten. Und Bernd Müller macht an diesem Morgen einen zufriedenen Eindruck mit dem Ablauf der Dinge.
„Wir haben Donnerstag noch die Helfer eingewiesen“, erzählt Olaf Wolff, Mitorganisator des Laufs. „Ich bin ganz froh, dass wir nicht mehr gemacht haben, der Kraftakt wäre zu groß gewesen.“ Zur ersten Ausgabe des Heide-Laufs hatte es noch Beachvolleyball, Trödelstände und einen Bambinilauf gegeben. „Das wollten wir aber nicht, schon allein wegen der Hygienemaßnahmen“, sagt Wolff, „das hätten wir mit unseren vier Leuten gar nicht stemmen können“.
Über mangelnde Unterhaltung konnten sich Sportlerinnen und Sportler sowie deren Begleitungen und ein paar Zaungäste nicht beklagen. Denn die Moderation hatte, wie schon bei der Premiere, Alexander von Uleniecki übernommen, professionell wie schon gewohnt. Der Pressesprecher des Kreises Ostprignitz-Ruppin war in früheren Jahren RBB-Radiomann und kennt sich aus, wie man die Leute bei Laune hält. Unter anderem mit Geschichten von einer Wette zwischen Müller und Amtsdirektor Thomas Kresse, der sich währenddessen dem Halbmarathon widmete. Der Moderator weiß, dass wenn Kresse durchkommt, Bernd Müller zu Weihnachten für fünf Kitas in der Temnitz den Nikolaus spielen muss.
Und Amtsdirektor Kresse kam durchs Ziel – nach 2:14,15 Stunden, gut 40 Minuten später als das Führungstrio mit dem Herzberger Marco Stielow (siehe Nachgefragt, 1:31,48 h), Holger Schlötcke von der LG Neuruppin (1:33,29 h) und Stefan Scheufler, der als Dritter in einer Zeit von 1:37,46 h den Zielbogen durchlief. Applaus gab es dabei vom siegreichen Trio über die 10,5 Kilometer: Thomas Drößler von Lok Potsdam (42:25 Minuten), Martin Hahn (46:14) und Björn Kimmek von den LF Prignitz, der nach 46:53 Minuten das Ziel erreichte.
Aber Dabeisein war alles für Kresse, der heimlich geübt hatte, wie er verriet. „Ich bin so an die vier Halbmarathons für mich alleine gelaufen und es lief ganz gut“, sagte Kresse vor dem Start. Und der Amtsdirektor verriet auch, dass für den im kommenden Jahr geplanten Marathon die Orte Pfalzheim, Rossow und Neuglienicke als die drei Eingänge zur Heide eingebunden werden sollen. „Dafür müssen wir aber das Team erweitern“, betont der Amtsdirektor.